Unsere inneren Zugänge sind bildgesteuert. Will ich Zugang zu meiner Seelenwelt (meinem Seelenhaus), die sich zu einem Großteil in unserem Unterbewusstsein abspielt, so brauche ich diesen Zugang, denn wir sind, was wir sind durch die Speicherung genau dieser Bilder und Geschichten, die zudem mit Emotionen und Motivationen verknüpft sind. Tief im Inneren sitzen die Ängste, die Muster, die Glaubenssätze. Typische Sätze mit „immer“ und „Nie“ sind Beispiele dafür: „Ich bin immer so ungeschickt“, „Ich hatte nie Freunde“. / „Ich war schon immer dick.“/etc. Jede Handlung, die wir durchführen, ist von ihnen geprägt.
Da wir viel mit Räumen verbinden, in denen wir leben beziehungsweise gelebt haben, sind Wohnsituationen eine wertvolle Basis für die Reise zu unserem Seelenhaus. Wenn wir es immer wieder besuchen, öffnet es seine Türen und wir dürfen die Bilder ins Bewusstsein tragen und Veränderung zulassen.
In der modernen Gehirnforschung zeigen Studien, dass wir neuronal nicht zwischen vorgestellten Bildern der Gegenwart und solchen aus der Vergangenheit unterscheiden, wir können sie also auch einfach überschreiben und damit auch das daraus resultierende Verhalten ändern, das hormonell daran gekoppelt ist.
Wenn wir nun das erste Mal unser Seelenhaus in einer Meditation betreten, werden wir feststellen, dass es einige Bereiche gibt, die ziemlich verwahrlost aussehen und auch, dass sich vielleicht einige Türen gar nicht öffnen lassen. Die Frage ist: Fühle ich mich hier wohl? Fühle ich mich geborgen? Ist das ein kraftvolles Zuhause?
Jedes Zimmer steht für ein bestimmtes Thema unseres Lebens:
- Die Küche hat klar etwas mit Versorgung zu tun – da geht es aber nicht nur um das, was wir physisch aufnehmen, sondern auch um alles Energetische.
- Das Wohnzimmer ist unser Kern, unser Zentrum – das, was uns ausmacht. Habe ich genug Raum für mich und meine Hobbies? Kann ich hier gut entspannen?
- Das Schlafzimmer repräsentiert das Thema Partnerschaft und Sexualität. Können sich hier zwei Menschen annähern, sich wohlfühlen, Lust erleben? Kann ich mich darauf überhaupt einlassen?
- Im Arbeitszimmer geht es um die Sinnfrage: Was ist unsere Lebensaufgabe? Was ist der Zweck, warum wir hier sind? Lebe ich das, was ich liebe?
- Im Bad geht es um die seelische Reinigung. Was darf gehen, was braucht ein bisschen mehr Vitalisierung?
- Das Kinderzimmer zeigt unser inneres Kind mit allen Anteilen, die noch sehr viel Aufmerksamkeit und Zuwendung benötigen, weil wir vielleicht einzelne Teile unserer Seele abgespalten haben.
- Dann gibt es da noch den Versorgungsraum. Dort kann ich den Energiefluss erhöhen oder eben senken und ich kann schauen, ob ich vielleicht andere Dinge in meinem Leben mehr zum Fließen bringen kann.
Natürlich können wir das Haus umbauen, renovieren, jedes Zimmer nach und nach neu einrichten und dekorieren, wenn das nötig ist. Und irgendwann ist es eben das Haus, in dem wir uns rund um wohlfühlen und dann ist das Zitat „Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“ plötzlich auch Realität. Und wenn dem so ist, strahlen wir das aus und andere gehen genau damit in Resonanz und das Außen verändert sich.
Es gibt sehr viele geführte Meditationen, Bücher und CDs zum Thema. Da ist für alle etwas dabei, wenn man „Seelenhaus“ googelt. Wenn du es dir aber zutraust, allein auf die Reise zu gehen, mach dir meditative Musik an, setze dich bequem hin, konzentriere dich auf deinen Atem und suche dann zunächst einen Ort auf, der dir Kraft gibt. Das kann ein Baum sein, das Meer, deine geliebte Oma oder wer oder was auch immer. Wenn es eine Person ist, kannst du ihre Hand nehmen und mit ihr zusammen durch die Tür deines Seelenhauses gehen und es gemeinsam erkunden. Mute dir dabei nicht zu viel zu. Such dir erst einmal einen Ort im Haus, wo du gerne bist, vielleicht der Kamin im Wohnzimmer oder bleib zunächst einfach vor der Tür stehen und schau dich um und nimm die Atmosphäre wahr. Du kannst jederzeit zurückkehren und Schritt für Schritt dein Seelenhaus kennenlernen. Ich bin gespannt, wie es dir dabei ergeht.
Auch die Auseinandersetzung mit Stille kann helfen, einen Zugang zu sich selbst zu finden. Hier erfährst du mehr.
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